Projekt Arthur

Die Gewaltfrage - 1968

Medienwerkstatt Freiburg, BRD 1987, 72 Min.


Ende der 60er Jahre; die Nachkriegsgeneration war angetreten, sich von dem Nazi-Erbe zu befreien, ein Schatten von Revolution liegt über dem Land.
Doch es ist der Schatten der Revolution einer anderen - der hungernden, ausgeplünderten und von Bomben zerfetzten Dritten Welt. Und wenn es ein Wort gibt, das alle Diskussionen in dieser Zeit in sich vereint, so ist dies „Vietnam“.
Alles politische Handeln hier steht und fällt jetzt im Kontext der internationalen revolutionären Bewegungen. Dann der Tod von Benno Ohnesorg; der Staat hatte gezeigt, zu welchen Mitteln er greift, wenn eine Bewegung auf ihr Recht, das Recht auf Widerstand pocht. „... bisher haben wir da die richtige Antwort nicht gefunden, wir dürfen aber von vornherein nicht auf eigene Gewalt verzichten, denn das würde nur ein Freibrief für die organisierte Gewalt des Systems bedeuten.“ (Rudi Dutschke, Filmzitat)
Eine ganze Bewegung stand vor der Frage der nächsten notwendigen Schritte gegen die Gegenwart der Vergangenheit, und im Bündnis mit dem System war eine wirkliche Demokratie in der Bundesrepublik nicht mehr denkbar. Während die einen noch diskutierten, hatten andere die Frage längst praktisch entschieden. Sie nannten sich „Haschrebellen“ und „Tupamaros Westberlin“ und hatten weit entfernt von den Universitäten eine eigene politische Kultur entwickelt, wo einfach klar war, „daß, wenn wir das mit der Solidarität mit der Dritten Welt wirklich ernst meinen, dann müssen wir den Feind hier bekämpfen.“ (Norbert Kröcher, Filmzitat)
In Gesprächen mit Zeugen dieser Zeit zieht der Film einen Bogen über die Auseinandersetzungen in der Frage der Mittel zur Durchsetzung der politischen Ziele, der Frage von Gewalt und Gegengewalt - ein Fragment dieser Zeit, für die Diskussion von heute.

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